GRAFIK

Kvapil nähert sich Kafkas Texten unkonventionell. Er ist einer der wenigen Künstler, die nicht in der vermeintlichen Schwarzseherei, der Hoffnungslosigkeit und Verwirrung mit versinken. 

Eduard Goldstücker, Literaturwissenschaftler

Gemalte Literatur

In den 1990er Jahren begann Kvapil sich mit dem Verbildlichen von Literatur zu befassen. Er setzte sich intensiv mit der Philosophie und der Welt des Geistes auseinander. Franz Kafka hat er in Bilder umgesetzt, Goethe faszinierte ihn. Eine neue Dimension brach Kvapil 1994 mit einem Heinrich-Heine-Zyklus auf. Er sah die Aktualität der Fragestellungen von Heine. 

Aber auch Texte von Aristoteles, Böll, Ringelnatz, Villon, Prévert und den Schweizer Literaten Burckhardt, Keller und Dürrenmatt, hat Kvapil intensiv studiert und die Gedanken und Schwingungen in Bilder umgesetzt.

Seriale

Diese Bilder stehen repräsentativ für 67 Bildkompositionen, die Kvapil „Seriale“ nannte – vermutlich, weil sie etwas Serielles in der Machart hatten. Jedes dieser großen Blätter hat etwa 12 bis 14 Einzelbilder.

Dabei waren es zum einen Philosophen und Literaten, von denen er jeweils eine Textpassage illustrierte und kalligraphisch untermalte. 

Da sind Aristoteles, Luther, Napoléon, Goethe, St. Exupéry, Garcia Lorca, Oscar Wilde, Jacques Prévert und Charles Bukowski vertreten. Aber auch die Sozialkritiker und Satiriker, zu denen er sich offenbar hingezogen fühlte: Sebastian Brant, Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz, Erich Kästner, Heinz Erhardt und Fritz Grasshoff.