SABKVAPIL

Kvapil hatte die Landschaften mit dem Pinsel geradezu durchfräst. Dann entwickelte er eigenen Symbolismus, verband heimatliche Philosophie mit neuer gesellschaftlicher Realität …

Hans Paul Lichtwald, Journalist

Sabine Eva Kvapil und das künstlerische Erbe

Boleslav Kvapil hinterließ mir 340 Ölbilder und etwa 1500 Papierarbeiten, was nur einen Bruchteil seines eigentlichen Werkes umfasst. Manches ist dokumentiert, weil ausgestellt, vieles ist an unbekannte Orte verkauft. 

Während den 21 Jahren gemeinsamen Lebens konnte ich Kvapils tägliche Schaffensprozesse erleben und dabei den immer wiederkehrenden Symbolen begegnen:

Dem Narren und seiner Kappe, serpentartigen Blasinstrumenten, Enten und anderen Tieren, die wie zufällig ins Bild geraten sind …

Sabine Eva Kvapil 

Die Themen und Maltechniken sind so vielfältig, dass wir eine Auswahl treffen mussten und einen wichtigen Teil des Werkes hier nicht zeigen können: Die gemalte Literatur von Aristoteles über Böll, Heine und Ringelnatz, Goethe und andere. Auch Aquarelle, Tuschezeichnungen und Pastelle hätten es verdient gezeigt zu werden.

Wo anfangen, um ein Lebenswerk abzubilden? Zuerst die Archivierung zu beginnen, um ein umfassendes Werkverzeichnis anzulegen, schien mir der richtige Weg zu sein. Die Kategorisierung der verschlüsselten Bilderwelten kann nur ein Versuch sein, aus dem Konvolut irgendwann das gesamte Spektrum von Themen und Maltechniken des Werkes herauszuarbeiten.

 

SaBKvapil

Eine ganz besondere Herausforderung war die Suche nach Bildtiteln. Diese sind selten auf der Rückseite der Bilder vermerkt, in Ausstellungskatalogen sind diese manchmal unter verschiedenen Titeln zu finden, die meisten Werke wurden o.T. abgelegt. Da Boja Kvapil sich oft an eigene Bilder nicht mehr so richtig erinnern konnte, merkte er zum Beispiel erst nach langer Suche im Keller, dass im Bild „Das Leben der Paprika“ kein Gemüse vorkam, dafür aber rote Tulpen. Freunde betitelten das Gemälde einfach mit: Macht doch was ihr wollt!  So halte ich es, wenn ich die Titel bestimme, immer mit Bojas Schmunzeln vor Augen.

Ab 1996 sind die Bilder mit „SaBKvapil“ gezeichnet, von Boja ein liebevolles Integrieren unserer Verbindung in die Bilder und Teil seiner Künstlergeschichte. 

Mit Ausstellungen und dem Buch „MALERISCH – POETISCH – SATIRISCH“, das die immense Vielfalt und die facettenreichen Motive der Bilder aufzeigt, will ich die Ausnahmepersönlichkeit des Boleslav Kvapil in Erinnerung halten.