KUNST
Die Sehnsucht nach einer besseren Welt hat Kvapil nie verlassen. Seine Bilder sind zugleich Sehnsucht, Mahnung und Hoffnung.
Kurt Schär, Kunsthistoriker
Boleslav ‚Boja‘ Kvapil
1934 – 2017
Sie sind in einen besonderen Kunstraum eingetreten, in dem Sie auf vielfältige Weise mit dem Werk des Malers Boleslav Kvapil bekannt werden.
Das Schaffen Kvapils nährte sich aus Erfahrungen von Repression und dem Leben in totalitären Regimen. Die Ereignisse des Prager Frühlings 1968 zwangen ihn, aus der Tschechoslowakei zu fliehen. Damit wurde er im Westen, wie viele andere Dissidenten und Künstler, Sprachrohr für die im Totalitarismus Verbliebenen.
Ein Lebensthema, das immer wieder in seinen Gemälden, Zeichnungen und Karikaturen Ausdruck findet, heißt: Wie kann innere Freiheit in äußerer Unfreiheit bewahrt und gelebt werden? – Ein Thema voller Aktualität.
Auf malerische, poetische und satirische Weise befasst sich Kvapil mit allen Spielarten des Allzu-Menschlichen und regt die Betrachter*innen zum Schmunzeln und Nachdenken an.
Wenn Ihre Blicke über seine Bilder wandern, dann lässt sich – eigene Ruhe und Gelassenheit vorausgesetzt – darin in besonderer Art und Weise blättern. Schicht um Schicht, Ebene um Ebene, immer tiefergehend und ineinander verschoben, beginnt eine Reise, die von Vernunft und Unvernunft des Menschen berichtet, Dummheit ebenso anprangert wie Verdienste nicht schmälert, den Spiegel vorhält, aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einem kleinen Lächeln, von Lebensweisheiten ebenso erzählt wie von Märchen.
Ausstellungen (Auswahl)
1975 Staatsgalerie Stuttgart
1979 Happy Joss Galerie, Werner Veigel, Hamburg
1980 Rathaus Pforzheim
1982 Bulg. Botschaft Wien „Internationale Künstler“ und Sapsborg, Norwegen
1987 Luxembourg, Europäische Kunst der Gegenwart
1987 Singen a. Htw. „Kreative Außenseiter der Kunst aus Baden – Württemberg“
1990 Konstanz, Universität
1993 Internationale Kafka Gesellschaft, Prag
1996 IG Metall Galerie Frankfurt / Main
1999 Rathaus Singen am Hohentwiel
2007 Neukirch – Egnach (CH), Galerie Burkharthof
2009 Rathaus Singen am Hohentwiel „malerisch – poetisch – satirisch“
2011 Landratsamt Konstanz „Allzu Menschliches“
2014 Rathaus Stockach „Seelenlanschaft – Seelandschaft“
2015 Rathaus Singen am Hohentwiel „KVAPIL – noch nie gesehen“
2017 Bürgersaal „Wie der Prager Frühling nach Gottmadingen kam“
2017 Schloß Randegg „Chapeau! Kvapil“ Bildwerke aus fünf Jahrzehnten
2018 Museum Rosenegg in Kreuzlingen „Freiheit die ich meine“
Ab 2020 Daueraustellung im „Haus am Hohentwiel“, Singen
Boleslav Kvapil war ständiges Mitglied der Künstlervereinigung „Singener Maler“ und wirkte an den jährlichen Ausstellungen im Rathaus Singen mit.
Buchveröffentlichungen
„Geburtstag auf dem Bodensee“, Erika Dillmann, Boleslav Kvapil, Brigg Verlag, 1976
„Dieser zauberhafte Bodensee“, Boleslav Kvapil, Max Rieple, Weidling Verlag, 1977
„Lockendes Land am Oberrhein“, Boleslav Kvapil, Max Rieple, Weidling Verlag, 1978
„Kleines Buch vom Bodensee“, Weidling Verlag. 1991